The Lords
Alles beginnt vor fünfeinhalb Jahrzehnten in Berlin, als Ulli Günther weitere fünf begeisterte Skiffle-Musiker um sich schart. Mit ihrer im wahrsten Sinne des Wortes „handgemachten“ Musik (Lord Ulli hat sich eigenhändig einen Stehbass aus Sperrholz gebastelt) bringen sie mit Banjo, Gitarre, Waschbrett und Kamm als „Skiffle-Lords“ jeden Tanztee umgehend zum Kochen. Prompt gewinnen sie 1961 den vom Berliner Kultursenat ausgeschriebenen Wettbewerb um das „Goldene Waschbrett“.
Als zu Beginn der 1960-er Jahre die Beatmusik ihren Siegeszug um die Welt antritt, beschließen die Skiffle-Lords an Silvester 1962 äußerst vorausschauend, das Wort „Skiffle“ aus dem Bandnamen zu streichen – gleichzeitig wechselt erstmals die Besetzung der Lords.
Nur kurze Zeit später, im September 1964, werden THE LORDS im Hamburger Starclub zu Deutschlands „Beatformation Nr. 1“ gewählt und mit dem Titel „Die deutschen Beatles“ ausgezeichnet. Der Rest ist Geschichte.
Die Gruppe tourt mit international renommierten Bands wie The Who, The Kinks, The Beach Boys und The Moody Blues. Und als erste Beatband Westeuropas spielen The Lords hinter dem „Eisernen Vorhang“. In Polen und Jugoslawien gelingt ihnen ein Triumphzug ohne gleichen, von dem selbst die Beatles damals nur träumen können. Ganz nebenbei liefern sie einen Hit nach dem anderen ab. Zwischen 1965 und 1969 platzieren The Lords 12 Singles in der deutschen Hitparade, von denen bis heute „Poor Boy“ und „Gloryland“ zu den absoluten Klassikern zählen.
Lord Ullis tragischer Tod in Potsdam lässt im Herbst 1999 die Jubiläumstour zum 40-jährigen Bestehen der Band zur Makulatur werden. Gleichwohl ist die CD „Live 1999“ auch ein musikalisches Vermächtnis des langjährigen Frontmanns.
Bis Mitte des Jahres 2000 ziehen sich Leo, Bernd, Jupp und Charly, vom Tod Ullis wie paralysiert, zurück, treffen sich aber regelmäßig zu Gesprächen im Mönchengladbacher Studio. Schließlich entscheiden sie: „Wir machen weiter!“ Dass dieser Schritt richtig ist, beweist die positive Resonanz der Fans, insbesondere aber auch die große Akzeptanz beim Publikum. Über einen Nachfolger für Ulli hat die Band gar nicht erst nachgedacht!
2002 präsentieren The Lords mit „Spitfire Lace“ eine neue CD, die über die höchst professionelle Produktion hinaus auch durch den neu hinzu gekommenen mehrstimmigen Gesang besticht.
„THE LORDS“, das erklärt Urgestein Leo Lietz heute, „sind mehr denn je ein verschworener und harmonischer Haufen mit dem Anspruch, bei ihren Gigs eine möglichst perfekte Performance für ihr Publikum abzuliefern“. Die dienstälteste Rockband der Welt ist so lebendig wie nie.